Offener Brief | Unterstützung für Beschäftigte in Langzeitstreik

Seit über 5 Monaten streiken die Beschäftigten der Firma SRW Metalfloat in Sachsen für höhere Bezahlung und bessere Arbeitsbedingungen. Diesen Arbeitskampf unterstützt auch Wolfgang Strengmann-Kuhn zusammen mit 78 anderen Abgeordneten des Deutschen Bundestags.

Zum Arbeitskampf und dem offenen Brief berichtet die FR.

Zum offenen Brief.


Streik beenden: Tarifvertrag abschließen und deutsche Beschäftigungsstandards
erfüllen

Sehr geehrte Damen und Herren,

als Mitglieder des Deutschen Bundestages möchten wir heute unsere Besorgnis über die derzeitige Tarifauseinandersetzung in Ihrem Unternehmen SRW metalfloat zum Ausdruck bringen. Zahlreiche Kolleginnen und Kollegen haben sich in den letzten Wochen persönlich einen Überblick über die Lage vor Ort in Espenhain verschafft und stimmen darin überein, dass die aktuelle Situation in ihrem Unternehmen
in mehrfacher Hinsicht problematisch ist.

Zum einen betrifft die anhaltende Auseinandersetzung zwischen den Mitarbeitenden und der Geschäftsführung nicht nur die SRW metalfloat, sondern die gesamte Recyclingbranche. Denn aufgrund seiner Größe und Bedeutung in Deutschland und Europa nimmt das Unternehmen in der Branche eine Vorbildfunktion ein. Dies führt dazu, dass sich Ihre Ablehnung eines Tarifvertrags nicht nur negativ auf das öffentliche Bild des Unternehmens, sondern auch auf das der gesamten Branche auswirkt. Denn sie vermittelt der Öffentlichkeit das Bild, eine Beschäftigung im Recyclingsektor würde sich finanziell nicht lohnen. Seit Monaten erfährt Ihr Unternehmen für den anhaltenden Streik kritische Presseberichterstattung. Mit jedem weiteren Streiktag festigt sich die öffentliche Meinung, Sie würden geringen Wert auf faire Arbeitsbedingungen für Ihre Mitarbeitenden legen. Dementgegen stehen andere Sektoren, die bessere Arbeits- und Vergütungsbedingungen bieten können.

Zum anderen verdienen die Menschen, die täglich unter körperlich anspruchsvollen Arbeitsbedingungen metallhaltige Rückstände aufbereiten – Ihre Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen – faire Löhne, damit sie und ihre Familien am gesellschaftlichen Leben teilhaben können. Diese Meinung vertritt auch das Bundesministerium für Wirtschaft und Klimaschutz (BMWK), das diesbezüglich bereits in Austausch mit der chinesischen Botschaft in Deutschland steht. Wir bitten Sie mit Nachdruck: Beenden Sie diese Auseinandersetzung. Sorgen Sie dafür, dass Ihre Mitarbeitenden tariflich bezahlt werden. Nehmen Sie die Verhandlungen mit der IG Metall und Ihren Beschäftigten auf. Treten Sie in den Dialog und ermöglichen Sie den Abschluss eines Tarifvertrags, der den branchenüblichen Standards entspricht und Ihren Mitarbeitenden mehr Sicherheit verschafft. Beenden Sie diesen Streik. Wir, als Mitglieder des Bundestages, stehen Ihnen für Fragen und Gespräche gerne zur Verfügung.

Mit freundlichen Grüßen,

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