Kategorie: Gastbeiträge und Interviews

Gastbeitrag | Auf dem Weg zur Weiterbildungsrepublik

Digitalisierung, Demografie, aber auch der ökologische Umbau verändern die Arbeitswelt. Um die Klimakrise in den Griff zu bekommen, sind neue Qualifikationen erforderlich. Ganz neue Berufe entstehen, bestehende Tätigkeiten wandeln sich. Gleichzeitig fallen alte Arbeitsplätze weg. Um die Menschen in die Lage zu versetzen, diese Veränderungen selbstbestimmt zu gestalten, und gleichzeitig die Unternehmen bei der Transformation zu unterstützen, ist Weiterbildung ein zentraler Schlüssel.

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Interview | Der Weg zum Grundeinkommen ist ein Prozess

„Probieren wir es aus“ – unter diesem Motto sammelt die Initiative Expedition Grundeinkommen in Berlin derzeit Unterschriften für einen Volksentscheid zum Grundeinkommen. Ihr Ziel: In Berlin und anderen Bundesländern sollen gemeinsam Modellversuche auf den Weg gebracht werden. Getestet werden soll die Wirkung von Grundeinkommen für mindestens drei Jahre anhand zufällig ausgewählter Personen. Finanzieren soll das der Staat, anerkannte Wissenschaftler*innen sollen das Projekt begleiten. Ich habe den Initiator*innen ein Interview gegeben.

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Interview zur Kanzlerbefragung

Über die Kanzlerbefragung berichtet auch das Jugendportal des Deutschen Bundestages mitmischen.de und interviewte mich dazu:   Olaf Scholz hat seine erste Regierungsbefragung als Kanzler hinter

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Gastbeitrag | The Green Discussion on Basic Income in Germany – Its Development and Current Status

Seit 2017 arbeitet ein Projekt der Green European Foundation (GEF) an der Beobachtung und Bündelung grüner Ideen und Entwicklungen in den verschiedenen Staaten Europas zum Grundeinkommen. Dazu erschien 2019 ein Sammelband mit Aufsätzen zur Ideengeschichte in verschiedenen europäischen Ländern. Hier war ich ebenfalls beteiligt und konnte aus meinem eigenen Erfahrungsschatz heraus die Entwicklung der Idee zum Grundeinkommen in der grünen Partei in Deutschland berichten. Nun erschien im August 2021 der zweite Band mit aktualisierten Beiträgen und die Gelegenheit die neuesten Entwicklungen bei Bündnis 90/Die Grünen darzustellen.

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Gastbeitrag | Krisenfeste Gesellschaft durch Grundeinkommen?

Einkommen ist das Fundament unserer materiellen Existenz. Bricht es weg, so verlieren wir das Fundament, das uns trägt. Dann verlieren wir buchstäblich den Boden unter den Füßen. Welche Folgen das für eine Gesellschaft nach sich zieht, hat uns die Corona-Pandemie vor Augen geführt. Ein Grundeinkommen hätte die harten Erschütterungen der Coronakrise schnell, unbürokratisch und effizient ausgleichen können. Das hätte die Wirtschaft und die Bevölkerung in dieser Situation gestärkt durch die Krise gebracht.

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erschienen am 13.02.2023 in der Frankfurter Rundschau und unter diesem Link zu finden.

Wir sind in Zeiten starker Veränderungen. Digitalisierung, Demografie, aber auch der ökologische Umbau verändern die Arbeitswelt. Um die Klimakrise in den Griff zu bekommen, sind neue Qualifikationen erforderlich. Ganz neue Berufe entstehen, bestehende Tätigkeiten wandeln sich. Vor allem für den ökologischen Umbau, aber auch im sozialen Bereich entstehen neue Arbeitsplätze, für die Fachkräfte gebraucht werden. Gleichzeitig fallen alte Arbeitsplätze weg. Um die Menschen in die Lage zu versetzen, diese Veränderungen selbstbestimmt zu gestalten, und gleichzeitig die Unternehmen bei der Transformation zu unterstützen, ist Weiterbildung ein zentraler Schlüssel. Die Ampelkoalition hat sich deshalb zum Ziel gesetzt, dass Deutschland zu einer Weiterbildungsrepublik wird.

Im Rahmen des Bürgergeldgesetzes wurde beschlossen, dass Arbeitslose ab dem 1. Juli bei einer abschlussbezogenen Weiterbildung ein Weiterbildungsgeld in Höhe von monatlich 150 Euro zusätzlich zum Arbeitslosengeld oder zum Bürgergeld bekommen. Auch Erwerbstätige mit geringem Einkommen, die Bürgergeld beziehen, erhalten dieses Weiterbildungsgeld. Bisher war es gerade für Arbeitslose häufig so, dass sie eine prekäre Beschäftigung oder einen Ein-Euro-Job einer Weiterbildung vorgezogen haben, weil sie es sich schlicht nicht leisten konnten, auf Einkommen zu verzichten. Dieser finanzielle Druck wird durch das Weiterbildungsgeld deutlich reduziert.

Die Ampelkoalition arbeitet zusätzlich an einem Weiterbildungsgesetz. Bei Beschäftigten sind vor allem die Unternehmen für die betriebliche Weiterbildung zuständig. Das ist auch gut und richtig so, weil die Unternehmen ja auch von der Weiterbildung profitieren. Unternehmen können schon heute in bestimmten Fällen Zuschüsse zur Weiterbildung erhalten. Das wird durch das geplante Gesetz noch einmal ausgeweitet und vor allem vereinfacht.

Was bisher fehlte, war eine Unterstützung für Beschäftigte, die sich eigeninitiativ weiterbilden wollen. Das kann mit den Interessen des Unternehmens zusammenfallen, muss aber nicht. Um eine solche Eigeninitiative zu fördern, sollen Beschäftigte die Möglichkeit zu einer Bildungszeit erhalten, in der sie sich in Voll- oder Teilzeit weiterbilden können. Während dieser Zeit bekommen sie ein sogenanntes Bildungszeitgeld als Lohnersatzleistung, damit sie sich die Auszeit auch leisten können. Die Arbeitgeber:innen müssen der Freistellung zustimmen, profitieren aber gleichzeitig von der Weiterbildung der Beschäftigten. Wir werden uns dafür einsetzen, dass dabei keine willkürliche Ablehnung möglich ist, sondern betriebliche Gründe angegeben werden müssen. Außerdem sollte in der Bildungszeit auch ein Berufsabschluss nachgeholt werden können. Das ist bei der vom Bundesministerium für Arbeit und Soziales vorgeschlagenen maximalen Zeit von einem Jahr bei Voll- bzw. zwei Jahren bei Teilzeitweiterbildung kaum möglich.

Neben der Verbesserung bei der individuellen Weiterbildung ist geplant, ganze Unternehmen und ihre Beschäftigten zu unterstützen, die besonders vom Strukturwandel betroffen sind. Unternehmen können dann ein Qualifizierungsgeld für ihre Arbeitnehmer:innen beantragen, wenn mindestens 20 Prozent der Belegschaft ihre Arbeitszeit reduziert und sich weiterbildet. In dieser Zeit erhalten die Beschäftigten ein Qualifizierungsgeld, das dem Kurzarbeitergeld ähnelt. Wir finden es sinnvoll, diese Unterstützung auf Unternehmen zu fokussieren, die vom ökologischen Strukturwandel betroffen sind.

Die Möglichkeiten, sich weiterzubilden und finanziell gefördert zu werden, sind vielfältig. Aber kaum jemand durchblickt diesen Dschungel. Deswegen wurde im Koalitionsvertrag vereinbart, dass bundesweit Weiterbildungsagenturen aufgebaut werden sollen, bei denen sich an Weiterbildung interessierte Bürger:innen sowie Unternehmen beraten lassen können. Die Weiterbildungsagenturen sollen dabei auf regionalen Weiterbildungsnetzwerken aufbauen. Mittelfristig soll es so überall, wo es jetzt eine Arbeitsagentur gibt, mit den Weiterbildungsagenturen eine zentrale Anlaufstelle für die Weiterbildungsberatung geben.

Durch die dargestellten Maßnahmen entwickelt sich die Arbeitslosenversicherung in Richtung einer Arbeitsversicherung, mit der nicht nur Arbeitslose, sondern auch Erwerbstätige in den immer heterogener werdenden Erwerbsverläufen unterstützt werden. Für Bündnis 90/Die Grünen sind die beschriebenen Maßnahmen große Schritte in Richtung einer Weiterbildungsrepublik, aber noch nicht das Ende. Ziel ist eine ganz neue Kultur der Weiterbildung, von der alle profitieren: Arbeitslose, Beschäftigte, zunehmend auch Selbstständige, Unternehmen und die Gesellschaft als Ganzes.

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